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Vanlife während der Coronakrise

Heute schreibe ich über meine Erfahrungen mit dem Vanlife-Lebensstil während der Corona-Pandemie. Ich werde in das Jahr 2019 ausholen, damit die ganze Geschichte einen Sinn ergibt. Wer Probleme haben sollte mit differenzierter Meinungsäusserungen in Bezug auf die Corona-Pandemie, empfehle ich jetzt wieder diesen Blog-Artikel zu verlassen oder runter zu Scrollen zum Untertitel „Zusammenrücken bitte“.

 

Mittlerweile lebe ich seit 2016 im Camper und nie war es so schwierig Wildcampen zu gehen, wie seit dem Start der Corona-Pandemie. Das Leben im Camper hat sich seither sehr verändert. Jährlich bin ich vor der Corona-Pandemie mehrmals ins Ausland gefahren, um neue Horizonte zu entdecken und andere Kulturen zu erleben. Dabei habe ich gerne Storys von diesen Reisen produziert, um meinen Blog zu füttern, Storys für Magazine zu produzieren oder für Reisevorträge. Dies gab mir Hoffnung, mein Leben irgendwann von unterwegs aus finanzieren zu können. Mitte 2019 tauchte ich in die deutschsprachige Vanlife Szene ein, um herauszufinden, wie viele Menschen es gibt, die einen ähnlichen Lebensstil haben wie ich und lernte dabei interessante Menschen kennen. Während dieser Zeit fand ich heraus, dass ich an Vanlife und Camping Events wie Treffen, Festivals oder Messen was anbieten könnte, dass meine Palette an Angebote sinnvoll erweitern würde. So fing ich an, Ende 2019 Reisefotografie Workshops und Reisevorträge an solchen Events anzubieten. Es stellte sich für mich als sehr einfach heraus, die Veranstalter von meinem Angebot zu überzeugen, was mich noch mehr motivierte, dieses Projekt anzugehen. Schon beim ersten Workshop, den ich über die Bühne brachte, sah ich an der Teilnehmerzahl an, dass die Menschen die gerne mit dem Camper Reisen und solche Events besuchen, auch gerne fotografieren. Dies oftmals um ihre eigene Reise zu dokumentieren und weiterzuerzählen. Dementsprechend waren die Reisefotografie Workshops gut besucht. Nachdem ich ende 2019 an zwei Events mehrere solche Workshops durchführen durfte, öffneten sich für mich in Europa für 2020 viele Türen. So konnte ich anfangs 2020 an der weltbekannten (Camping Motor Touristik Messe) CMT in Stuttgart auftreten. Für das restliche Jahr 2020 hatte ich danach neun weitere Events, die mich mit im Programm haben wollten.

 

Um diese Termine wahrzunehmen habe ich bei meinem aktuellen Arbeitsgeber das Arbeitspensum reduziert. Als im Januar die ersten Nachrichten aus China uns erreichten, ahnte ich noch keine globale Krise voraus. Obwohl ich in den Leit- wie auch alternativen Medien wie KenFM, Infosperber, Swiss Policy Research, Zeitpunkt, Rubikon einige male hörte, was auf uns zurollen könnte, dachte ich nicht weiter daran. Vielmehr freute ich mich auf die nächsten Termine, die im April anstanden und meinen nomadischen Lebensstil voranbringen würden. Endlich sah es so aus, als ob ich den Nerv der Zeit getroffen hätte mit meinem Angebot, das mir wiederum ermöglichen würde, von unterwegs aus Vollzeit zu arbeiten und zu leben. Als Mitte Februar die Nachrichten Betreff Corona-Pandemie sich in den Leitmedien anfingen zu überschlagen, rückte die Freude auf die bevorstehenden Events Schritt für Schritt in den Hintergrund. Immer mehr vertiefte ich mich im Internet in die Welt der Nachrichten rund um das Coronavirus. Die Rufe nach Grenzschliessung und Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus in der Schweiz wurden lauter und auch in mir entwickelte sich eine gewisse Panik und Angst. Am 16.März 2020, als der erste Lockdown in der Schweiz ausgerufen wurde, indem die ausserordentliche Lage vom Bundesrat ausgerufen wurde, entschied man sich, ein Event nach dem anderen abzusagen und das öffentliche Leben Massiv einzuschränken. Dies fand ich zwar krass, aber in Anbetracht der bevorstehende Zombie Apokalypse verständlich.

Der Monat März war bei mir von Wut, Unsicherheit und Frustration geprägt. Wut, weil ich zuerst darauf vertraut habe, was die Taskforce vom Bundesrat an den Pressekonferenzen erzählte. Dementsprechend habe ich mich ab Mitte März mit Maske, Handschuhe und Desinfektionsmittel gewappnet, wenn ich bei Kunden oder mit sonstigen Menschen im Kontakt war, im Glauben, ich würde die vor mir schützen, falls ich das Virus in mir tragen würde. Rational gesehen war dieses Verhalten nicht zu verstehen, vielmehr war es aus der Panik heraus motiviert. Ich stellte mich bei der Nachbarschaftshilfe von Luzern zur Verfügung, um für alte Menschen einkaufen zu gehen, die Angst hatten sich unter Menschen zu begehen. Ich selber hatte nicht Angst vor dem Virus, aber davon, dass ich Menschen anstecken würde ohne es zu bemerken. Auch bot ich Menschen die im Spital arbeiteten und kaum vom Spital weg kamen an, mit ihren Hunden Gassi zu gehen. Dies machte ich im Netz und mit Flyers, die ich an verschiedene Orte aufhing, bekannt.

Als der Vorhang fiel

Nachdem das erste Video von Prof. Dr. Sucharit Bahkdi im Internet auftauchte und ich es mir angeschaut habe, wurde ich stutzig. Mir wurde fast schwarz vor Augen in diesem Moment, da dieses Video mich aus dem Panik-Modus herauskatapultierte und eine gewisse Wut in mir auslöste. Obwohl ich nebst den Leitmedien seit Jahren auch System-Kritische Medien konsumiere, um mir ein breites Bild des Weltgeschehens zu machen, verfiel ich in diesen Schock-Panik-Modus, den die Leitmedien in Zusammenarbeit mit den Politiker erreichen wollten bei ihren Lesern. Nachdem ich aus diesem Modus aufgewacht bin, fing ich an kritische Stimmen im Internet zu suchen, da sie in den Leitmedien kaum gezeigt und im Internet systematisch zensiert wurden. Das Narrativ, dass die Leitmedien und Politiker aufgebaut hatten, fing ich ab diesem Tag an konsequenter zu hinterfragen. Irgendwie passten die ganzen Nachrichten, die uns von den Leitmedien präsentiert wurden, nicht wirklich zusammen. Viele Faktoren wurden weggelassen und Kritiker der Corona-Pandemie systematisch diffamiert. Leider erlebte ich dieses Verhalten auch in meinem näheren Umfeld, da das Thema Corona-Pandemie zu emotional aufgeladen war. Schnell wurde man mir gegenüber beleidigend wenn ich probierte, denn Menschen ans Herz zu legen, sich mal mit Videos von Herrn Prof. Dr. Sucharit Bhakti oder Herr Dr. Wolfgang Wodarg auseinander zu setzen. Dies nahm dann solche Ausmassen an, dass gewisse Organisatoren der Vanlife und Camping Szene mich wieder aus ihren Programmen schmissen, weil ich auf Social Media Plattformen öffentlich Corona kritische Videos teilte und dazu auch meine Meinung anhing. Dies löste eine gewisse Frustration und Unsicherheit in mir aus. Trotz diesen Gefühlen in mir, überraschte mich diese Reaktion aber trotzdem nicht und schlussendlich habe ich mein Verhalten nicht bereut. Ich sah diese Repressalien vielmehr als Zeichen dafür, dass dies nicht der richtige Weg für mich war, mit solchen Organisatoren zusammenzuarbeiten. Die negativen Reaktionen der Leitmedien und Politiker gegenüber den kritischen Stimmen, die unter anderem sehr Qualifiziert sind in Sachen Corona, waren für mich Beweis genug, dass an dieser Geschichte mit Corona etwas faul war. So war ich ganz froh, dass ich das Arbeitspensum in meinem angestellten Job wieder hochfahren konnte und von diesen Repressalien finanziell kaum betroffen war.

Zusammenrücken bitte

Während dem ersten Lockdown war beim Wildcampen noch wenig Veränderung wahrnehmbar. Es waren zwar weniger Menschen unterwegs, doch Campen konnte ich weiterhin ohne Einschränkungen. Eine gewisse Unsicherheit plagte mich während dieser Zeit, da ich glaubte, die Polizei könnte mich wegen der Corona-Pandemie von den Plätzen wegweisen. Schliesslich lief die #bleibensiezuhause Kampagne und die Willkür bei den Beamten auf Hochtouren. Einmal erlebte ich wie die Polizei einen Freund von mir, der auch im Camper lebt, ohne sichtlichen Grund wegweisen wollten, der neben mir am campen war. Er liess sich dies aber nicht gefallen und argumentierte so geschickt, dass die Polizisten wieder abzogen. An Ostern ging dann der Wahnsinn erst richtig los, als die Temperaturen wieder stiegen. Kurz vor Ostern fingen die Menschen wieder an, in Scharren raus in die Natur zu gehen, um Sonne zu tanken und den Menschenmassen zu umgehen. Leider waren somit die Menschenmassen in der Natur und nicht in der Stadt. Mittlerweile lag nur wenig Schnee in den Bergen und die Temperaturen wurden milder. Da die Schweizer Grenzen geschlossen waren, fuhren wir an Orte in der Schweiz, die für uns unbekannt waren, um ein gewisses Urlaubsfeeling zu verspüren. Wir fühlten uns dabei aber nicht so wohl, da in den Mainstreammedien immer wieder Menschen an den pranger gestellt wurden, die nicht in ihrem Wohnkanton unterwegs waren. An Karfreitag fuhren wir dann hoch in die Berge, an einen abgelegenen Ort, da gewisse Passtrassen wieder offen waren. Als wir am Oster-Wochenende einen abgelegenen Platz mit mehreren Campern teilten, wurde uns bewusst, was der Lockdown für uns Wildcamper in Zukunft heissen würde. Auch machten wir an diesem Wochenende eine Begegnung der besonderen Art, als uns ein Herr zurief, wir sollen nach Luzern zurückgehen, da mein Camper ein Luzerner Nummernschilder hat und wir uns ausserhalb von unserem Wohnkanton aufhielten. Ich entgegnete ihm friedlich, die Welt gehöre nicht ihm und ausserdem sässe ich vor meinem Häuschen. Da die Campingplätze geschlossen waren, entschieden sich immer mehr Menschen dazu, mit ihren rollendem Ferienhäuser Wildcampen zu gehen. So ging es dann Wochenende für Wochenende weiter, bis die ersten Leitmedien davon berichteten, dass das Freistehen von Camper zum Problem geworden ist.

Als dies in den Medien erschien, geschahen hauptsächlich zwei Sachen. Einerseits reagierten die Behörden schweizweit dort wo das Wildcamping zwar geduldet wurde aber ausartete, mit dem Ausschildern von Campingverbots Tafeln, da durch die Medien, viel Druck auf die Behörden ausgebaut wurde. Anderseits nahmen einige Unternehmer die Chance wahr und eröffneten schweizweit einige Pop-up Stellplätze, da die Nachfrage nach legalem Campen gross war. Zum Beispiel haben einige Luftseilbahn-Betriebe einige ihrer Parkplätze Nachts für Camper gegen Gebühr zur Verfügung gestellt, oder Bauern die Stellplätze auf ihrem Land zur Verfügung gestellt. Mit dem Ausschildern der Campingverbote fielen einige Plätze zum Opfer, die ich in den letzten Jahren oft und gerne besucht habe und an denen nie ein Problem wegen Wildcampen aufkam. Plätze wo ich in den früheren Jahren oft auch am Weekend allein für mich hatte, waren jetzt unter anderem am Freitagabend schon voll. Pop-up Stellplätze erschienen aber vor allem dort, wo es sonst schon schwierig war um freizustehen.

Wünderschön kompakt

Die Schweiz ist nicht gerade bekannt als das Wohnmobil Land, da für zirka 70000 eingelöste Wohnmobile (stand 2020), zirka 30000 Camping- und Stellplätze (stand 2019) zur Verfügung stehen. In den 70000 sind die selbst ausgebauten Vans, die oft als Kastenwagen eingetragen werden, nicht eingerechnet. Als im Sommer die Campingplätze wieder öffnen durften, entspannte sich die Lage ein wenig. Es waren jetzt nicht mehr so viele Wohnmobile am Wildcampen, doch Campervans sah man viele im Vergleich zu den Vorjahren, da die Grenzen geschlossen waren.

Ich persönlich habe die Hoffnung, dass all die Menschen die während der Corona-Pandemie entweder mit dem Camper oder auf einer anderen Art unterwegs in der Natur waren, die Natur als ein heilender Ort lieben gelernt haben. Dadurch ihr gegenüber Rücksichtsvoller geworden sind, Betreff Müll, Lautstärke und Respekt den Wildtieren gegenüber. Denn ein Vorurteil, dass unter anderem auf den Wildcamper haftet ist, dass sie ihren Müll und ihr  Klopapier in der Natur liegen lassen. International gibt es immer wieder Aufrufe von Menschen, die sich für die Natur einsetzen, dass Wildcamper ihren Unrat mitnehmen sollen und richtig entsorgen sollen. Ich persönlich bin der Meinung, dass nicht nur die Wildcamper dies machen sollen, sondern alle Menschen, die sich draussen in der Natur bewegen. Immer wieder erlebe ich wie Menschen, keine Camper, die zu wenig Bewusstsein für dieses Thema aufbringen, an den schönsten Plätzen in der Natur ihren Müll liegen lassen.

Während den letzten 12 Monate habe ich aber auch sehr schöne Vanlife Momente erleben dürfen. Ich habe viele andere Camping liebende Menschen treffen dürfen und oftmals mit ihnen am Lagerfeuer wundervoll motivierende Gespräche gehabt. Im Sommer habe ich zum Beispiel die liebe Vroni, Bella und Charlie mehrmals treffen dürfen, die ich vorher nur aus dem Internet kannte. Als ich anfangs 2020 zur Camper Nomads Community beigetreten bin, entstanden diese Kontakte Schritt für Schritt. Zu dieser Community gehören Menschen, die gerne von unterwegs aus Leben und Arbeiten. Man tauscht sich dort aus, gibt verschiedene Workshops oder Seminare und trifft sich zum Beispiel bei den Workations. Dies ist ein mehrtägiges Treffen von Gleichgesinnten, wo intensiver Austausch stattfindet und somit jedem in seinen Projekten weitergeholfen wird. Die drei Camper Nomads Mitglieder habe ich mehrmals in der Schweiz getroffen, weil zwei davon in der Schweiz unterwegs sind und einer in Deutschland, aber nahe an der Schweizer Grenze. Auch durfte ich den lieben Martin kennenlernen, der auch im Camper voll zeitig lebt. Seinen Plänen wurde durch die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht, als er Anfangs 2020 nach Nordamerika samt Camper reisen wollte, um die gesamte Panamericana zu bereisen. Da er schlussendlich Europa nicht verlassen durfte, hier in der Schweiz seine Zelte aber schon abgebrochen hatte, blieb er in der Schweiz und lebte fortan im Camper. Da auch er viel in der Zentralschweiz unterwegs war, trafen wir uns immer wieder und hatten sehr schöne Gespräche am Lagerfeuer. Auch die liebe Martina und Dylan durfte ich mehrmals treffen, da auch sie nicht mehr so viel im Ausland unterwegs waren wie vor der Corona-Pandemie. Nebst ihnen hatte ich auch spontan viele Bekanntschaften mit Camper Nachbarn. So gesehen hat die Corona-Pandemie, wie alles im Leben, auch eine gute Seite. Diese Begegnungen wären wahrscheinlich nie zustande gekommen, wäre anfangs 2020 nichts Einschneidendes passiert auf dieser Welt. Auch habe ich es sehr genossen am Himmel sehr wenige Flugzeuge zu sehen, was auch weniger Fluglärm bedeutete. Geschweige denn von den Chemtrails. Der Himmel war schon lange nicht so sauber wie während dem ersten Lockdown anfangs 2020. Ich persönlich habe mich nach meinem "Erwachen" immer mehr mit mir selber angefangen auseinander zu setzen und meine Kindheit angefangen aufzurollen. So lernte ich, mich und mein Verhalten besser zu verstehen und dementsprechend zu reagieren. Auch fand ich zum Veganismus zurück, den ich 2016 wieder zu vernachlässigen begann. Auch das tägliche Meditieren habe ich in meinen Alltag integriert und spüre, dass ich mich nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen lasse. Ich habe wieder angefangen Kompromisslos im Wochenmarkt oder in kleinen Bioladen einzukaufen, um mein Geld, kleinen regionalen Produzenten zu geben, die respektvoller mit Mensch und Natur umgehen als die Grosshändler.

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